16.04.2025 | Rückblick
Rückblick Palmsonntag Grosswangen
An diesem Tag wird an den Einzug Jesu in Jerusalem gedacht. Jesus wurde von den vielen wartenden Gläubigen mit dem Auslegen der Palmzweige, die damals als heilig galten, begrüsst und geehrt. Das christliche Brauchtum, das Palmbinden, die Palmsegnung und die Palmprozessionen am Palmsonntag haben eine lange Tradition. Wie in alten Schriften erwähnt wird, fanden in westlichen Ländern schon im 8. Jahrhundert nach Christi die ersten Palmprozessionen statt. Das Palmenbinden ist ein Brauchtum, bei dem angepackt werden muss, denn es braucht viel Zeit, viel Grünzeug, Säge, Baumschere und andere Werkzeuge sowie viel Platz und arbeitswillige Helferinnen und Helfer sind gefragt.
Turnverein Grosswangen bindet seit 1979 Palmen
Das Brauchtum, das Palmenbinden, pflegt der Turnverein Grosswangen nun schon seit 46 Jahren. Kurz vor dem Palmsonntag waren die Mitglieder des Turnvereins wieder an der Arbeit. Der Samstag eine Woche vor dem Palmsonntag, war für das Einsammeln des ganzen Grünzeuges reserviert, das für die Palmen benötigt wird. Etliche Paloxen, gefüllt mit dem Sammelgut standen dann zur Verarbeitung bereit. Den Platz zum Palmenbinden stellt jeweils Urs Meyer dem Turnverein zur Verfügung. Viele Helferinnen und Helfer aus dem Turnverein Grosswangen haben nun am letzten Samstag hunderte von Palmen kunstvoll gebunden und auch zwei herrliche Palmbäume erstellt. Als erstes werden die verschiedenen Holzarten zu verarbeitungsgerechten Zweigen zugeschnitten. Die sieben Pflanzenarten, die zu einer echten Grosswanger Palme zusammengebunden werden, sind: Stechpalme, Weisstanne, Reckholder, Föhre, Buchs, Sefie - und nicht fehlen dürfen die drei Haselruten. In Grosswangen werden die verschiedenen Zweige der Palme kunstgerecht mit einer einjährigen, vorher rund eine Woche im Wasser eingelegten Weidenrute, zusammengebunden. Ins Wasser eingelegt werden müssen die Weidenruten, damit sie schön geschmeidig werden und zum Binden brauchbar sind.
Palmsegnung am Palmsonntag in der Pfarrkirche
Den gesegneten Palmzweigen wird eine schützende und heilende Wirkung zugesprochen. Bei Gewittern und Unwettern wurden Palmzweige im Ofen verbrannt und man erhoffte sich, dass damit Unheil abgewendet werden könne. Noch werden die geweihten Palmen, oder Zweige davon, in den Ställen aufgehängt und da und dort sieht man Palmzweige hinter dem Kreuz in der guten Stube aufgesteckt. Die diesjährige Palmsegnung fand nun am Sonntag um 9.00 Uhr, witterungsbedingt in der Pfarrkirche statt. Die Sonntigsfiirgruppe der 2. Klasse, ein Bläserquartett der Brass Band Frohsinn und der Frauenchor gestalteten den feierlichen Gottesdienst mit der Segnung der Palmen, zelebriert von Pastoralraumleiter Kurt Zemp, mit. Da die Palmprozession vom Betagtenzentrum Linde zur Pfarrkirche ausfiel, holte Kurt Zemp diese mit einem Rundgang, gefolgt von einer grossen Kinderschar, durch das Gotteshaus nach. Als Zeichen der Verbundenheit überbrachten die Kinder der Sonntigsfiirgruppe gesegnete Palmzweige an die Bew0hnerinnen und Bewohner des Betagtenzentrum Linde. Anschliessend an den Gottesdienst wurden die vorbestellten Palmen von Jugendlichen des Turnvereins an die Bevölkerung verteilt. Hatte jemand die Bestellung verpasst, nicht so schlimm, es wurden etliche mehr angefertigt als bestellt waren. Somit konnten am Sonntag nach der Einsegnung auf dem Kirchenvorplatz noch Palmen erworben werden und übrig gebliebene Exemplare werden noch einige Tage in der Pfarrkirche und in der Oberroth Kapelle aufgestellt, und wer will, kann sich dort noch bedienen. Fast unglaublich, wieviel Arbeit und Zeit dahintersteckt, bis eine gesegnete Palme im eigenen Heim oder auf dem Hof aufgestellt werden kann. Die ganze Aktion des Palmenbindens, vom Bestellungen aufnehmen, Grünzeug sammeln, Palmen binden, aufstellen der Palmen zur Segnung und das nachträgliche Verteilen sei eine echte Teamarbeit, die die Mithelfenden verbindet, aber auch eine Verbundenheit innerhalb der Pfarrei bedeute, sagte Werner Künzli vom OK der Palmaktion. Den Ertrag, der aus dem Palmenverkauf erwirtschaftet wird, setzt der Turnverein Grosswangen vollumfänglich für die Jugendförderung ein. Palmenbinden, eine Teamarbeit in der Pfarrei zu Gunsten der Jugend.
Text und Fotos: Willi Rölli, Grosswangen